Betrachtet man die Entwicklung des Bevölkerungsstands in Dortmund seit der Jahrtausendwende, dann zeigen sich unterschiedliche Phasen von Wachstum und Schrumpfung. In der ersten Dekade bis 2010 musste Dortmund, unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, den Verlust vieler weiterer Montanarbeitsplätze und ca. 10.000 Einwohner*innen bewältigen. 2010 erreichte die Dortmunder Bevölkerung mit 576.704 ihren niedrigsten Stand dieses Jahrtausends.
Ab 2011 begann eine neue Phase mit deutlichen Bevölkerungsgewinnen durch Zuwanderung. Der »Arabische Frühling« und der Bürgerkrieg in Syrien sorgten, zusammen mit Freizügigkeitsbestimmungen für zahlreiche neue EU-Mitgliedsstaaten, für eine starke Zuwanderung aus diesen Ländern nach Dortmund. Bis Ende 2016 wuchs die Bevölkerung um 24.446 Personen (+4,2 %) auf insgesamt 601.150.
Ab 2017 wird der Zuwachs deutlich gebremst und ist während der Corona-Jahre sogar leicht rückläufig.
Im Jahr 2022 gibt es einen sprunghaften Anstieg durch Geflüchtete.
Die 609.546 Personen, die am 31.12.2022 mit ihrem Hauptwohnsitz in der Stadt gemeldet waren, verteilen sich nicht gleichmäßig auf die 12 Stadtbezirke in Dortmund. Im bevölkerungsreichsten Stadtbezirk Innenstadt-Nord waren mehr als 60.000 Menschen gemeldet. Darauf folgen die Innenstadt-Ost mit über 58.000 und die Stadtbezirke Hombruch und Hörde mit je über 57.000 Personen. Huckarde, Eving und Mengede sind die kleinsten Stadtbezirke mit jeweils unter 40.000.
Dortmunds Einwohner*innenzuwachs der letzten Dekade verteilt sich ebenfalls unterschiedlich auf die 12 Stadtbezirke. Am stärksten profitieren die Nordstadt und Eving. Zusammen stehen sie für ein Drittel des gesamtstädtischen Zuwachses. Damit hat die Nordstadt Hombruch überholt. Am geringsten fiel das Wachstum in Lütgendortmund und Aplerbeck aus.
Im davor liegenden Jahrzehnt schrumpfte Dortmund. Am stärksten Scharnhorst, gefolgt von der Innenstadt-Nord und Brackel. Gegen den gesamtstädtischen Trend haben Eving, Hombruch und die Innenstadt-Ost Bevölkerung hinzugewonnen. In Hörde und Mengede zeigte sich eine stabile Entwicklung.
Wenn nicht anders vermerkt, werden hier Angaben zur Hauptwohnbevölkerung jeweils zum 31.12. eines Jahres ausgewiesen. Für andere Überlegungen kann auch die Wohnberechtigte Bevölkerung relevant sein, die zusätzlich diejenigen einbezieht, die einen Nebenwohnsitz in der Stadt Dortmund angemeldet haben.
Stichworte: Hauptwohnbevölkerung, Wohnberechtigte Bevölkerung, Einwohnerzahl, Zensus
Die Entwicklung der Altersstruktur in Dortmund seit dem Jahr 2000 wird auf zwei unterschiedliche Weisen dargestellt: nach Altersjahren und Geburtsjahrgängen. Auch können einzelne Alters- oder Geburtsjahre ausgewählt und miteinander verglichen werden.
Diese Darstellung eignet sich gut um die Alterung der Bestandsbevölkerung durch ein schrittweises Nachrechtsschieben zu verfolgen. Besonders deutlich wird dies am prägenden »Gipfel des Altersverteilungsreliefs« – den »Babyboomern«. Dieser »Berg« befand sich im Jahr 2000 in den 30ern und hat sich über den gesamten Zeitraum nahezu unverändert zur Seite bewegt. Die stabilen äußeren Umrisse zeigen kaum eine Veränderung dieser Altersgruppe durch Wanderungen oder Sterbefälle.
Anders verhält es sich bei den geburtenstarken Jahrgängen vor oder zu Beginn des zweiten Weltkriegs. Im Jahr 2000 bildeten die damals 60-Jährigen den zweithöchsten »Gipfel«. Durch naturgemäß steigende Sterbezahlen im fortschreitenden Alter schrumpft dieser Gruppe von Jahr zu Jahr.
Diese Darstellung eignet sich gut, um die Auswirkungen von Wanderungen sowie Geburten und Sterbefällen auf die einzelnen Geburtsjahrgänge zu verfolgen. Der dominante »Gipfel«, die »Babyboomer«, ist im Zeitverlauf sehr stabil, verliert aber bereits an der linken »Flanke« die älteren Geburtsjahrgänge durch Versterben oder Fortzug. Die Entwicklung seit dem Jahr 2000 zeigt deutlich, wie die Dortmunder Altersstruktur einen Großteil der Personen, die vor 1950 geboren wurden, verliert. Der »Gipfel« der geburtenstarken Jahrgänge vor oder zu Beginn des zweiten Weltkriegs ist deutlich geschrumpft. Außerdem zeigt sich der »Pillenknick« nach den »Babyboomern«.
Die starke Zuwanderung junger Menschen nach Dortmund ist im Zeitverlauf gut zu erkennen und führt zu einer Verstärkung der geburtenschwachen Jahrgänge. Schrittweise baut sich durch Bildungszuwanderung, Migration aus EU-Ländern und im Fluchtkontext ein zweiter »Gipfel« aus den in den 1980ern und 1990ern Geborenen auf.
Alle drei Innenstadtbezirke weisen Besonderheiten in der Altersstruktur auf. In der Innenstadt-West leben besonders viele junge Erwachsene und wenige Kinder. Die Nordstadt hat insgesamt eine sehr junge Bevölkerungsstruktur und die Innenstadt-Ost ist geprägt durch überdurchschnittlich viel Bevölkerung in den 30ern. Mit Ausnahme von Hombruch haben alle Außenbezirke einen geringen Anteil an jungen Erwachsenen.
Sowohl die Innenstadt- als auch die Außenstadtbezirke zeigen ein Süd-Nord-Gefälle. In den Außenbezirken liegt die Spannweite zwischen Eving und Aplerbeck bei über vier Jahren, in der Innenstadt bei acht Jahren zwischen der Nordstadt und der Innenstadt-Ost. Die Nordstadtbevölkerung hat mit Abstand das jüngste Durchschnittsalter.
Der Minderjährigenquotient gibt das Verhältnis zwischen der noch nicht erwerbsfähigen Bevölkerung unter 15 Jahren zur erwerbsfähigen Bevölkerung von 15 bis unter 65 Jahren an. Ein hoher Quotient bedeutet eine stark ausgeprägte Basis einer Bevölkerungspyramide im Verhältnis zu ihrer breiten Mitte. Die Nordstadt und Scharnhorst erreichen jeweils sehr hohe Werte, obwohl sich die Struktur ihrer erwerbsfähigen Bevölkerung unterscheidet. In der Innenstadt-Ost und besonders in der Innenstadt-West führen wenige Minderjährige im Verhältnis zu überdurchschnittlich vielen Erwerbsfähigen zu den sehr niedrigen Quotienten.
Der Altenquotient, als Gegenstück zum Minderjährigenquotient, zeigt das Verhältnis der ab 65-Jährigen zur erwerbsfähigen Bevölkerung. In den südlichen und östlichen Bezirken führt der überdurchschnittlich hohe Anteil der ab 65-Jährigen zu einem hohen Quotienten. Durchschnittlich viele Ältere im Verhältnis zu außergewöhnlich vielen Erwerbsfähigen, wie in der Innenstadt-West, ergeben einen niedrigen Quotienten. Die Nordstadt erreicht durch ihre insgesamt sehr junge Altersstruktur einen niedrigen Altenquotienten.
Der Hochbetagtenanteil gibt den Anteil der ab 80-Jährigen an der Gesamtbevölkerung an. Im Gegensatz zum Altenquotient wird die Zahl der Hochbetagten also nicht ins Verhältnis zur Erwerbsbevölkerung gesetzt. Im Ergebnis bleibt die Verteilung im Stadtgebiet und das Verhältnis zueinander vergleichbar dem Altenquotienten. Sieben von hundert Dortmunder*innen sind 80 Jahre oder älter. Im Südosten der Stadt ist der Anteil größer. In der Nordstadt ist er dagegen deutlich unterdurchschnittlich.
Im Jahr 2021 erreichte die Zahl der Dortmunder Geburten mit über 6.100 den höchsten Stand der vergangenen 20 Jahre. Seit der Jahrtausendwende kamen jährlich durchschnittlich 5.000 Dortmunder*innen zur Welt. Zwischen 2012 und 2016 stieg die Geburtenzahl an und pendelt seitdem um eine jährliche Geburtenzahl von 6.000. Das lag an der Fluchtzuwanderung junger Menschen sowie an den stärker besetzten Kohorten im gebärfähigen Alter (die Töchter der »Babyboomer«). Zwischen 2012 und 2020 war die Zahl der Sterbefälle relativ konstant auf einem Niveau von rund 7.000. Die über 7.400 Gestorbenen 2021 markierten bereits einen Höchstwert. Dieser wurde 2022 mit 7.783 Sterbefällen nochmals übertroffen. Ein Grund für diese Zunahme sind die geburtenstarken Jahrgänge der 1930er-Jahre, die mittlerweile die 80 überschritten haben.
Betrachtet man die Geburten und Sterbefälle in den 12 Dortmunder Stadtbezirken, so fällt insbesondere die Innenstadt-Nord auf. Nur dieser Stadtbezirk erreicht einen Geburtenüberschuss, also mehr Geborene als Gestorbene innerhalb eines Jahres. Der grüne Punkt, für Dortmund insgesamt, liegt weit unterhalb von der Diagonale. Diese kennzeichnet einen ausgeglichenen Saldo zwischen Geburten und Sterbefällen. Ohne Zuwanderung von außen würde Dortmund jedes Jahr Bevölkerung verlieren. Eving ist nah am ausgeglichenen Saldo, d.h. es ist der Stadtbezirk mit dem geringsten Sterbeüberschuss je 1.000 Einwohner*innen, gefolgt von den beiden Innenstadt-Bezirken Ost und West. Die südlichen Stadtbezirke Aplerbeck und Hombruch haben, bezogen auf ihre Bevölkerung, die höchsten Sterbeüberschüsse aller 12 Stadtbezirke.
Bei der Betrachtung der Geburtenzahlen und Sterbefälle in den Stadtbezirken muss beachtet werden, dass die Gesamtbevölkerung in den Stadtbezirken stark variiert – von 36.489 in Huckarde bis zu 60.641 in der Innenstadt-Nord. Im direkten Vergleich sind dementsprechend weniger Geburten und Sterbefälle in Huckarde zu erwarten und es wird auch für Huckarde mit den geringsten Fallzahlen in beiden Kategorien bestätigt. Die Innenstadt-Nord hat als bevölkerungsreichster Stadtbezirk die meisten Geburten, aber mit einem viel größeren Abstand zu den nächstfolgenden Bezirken als es der Unterschied in der Bevölkerungszahl erwarten lässt. Aplerbeck und Hombruch haben für ihre Bevölkerungsanzahl nur wenige Geburten. Der Stadtbezirk Eving erreicht mit deutlich kleinerer Bevölkerungszahl eine höhere Geburtenzahl.
In der Auflistung der absoluten Sterbefälle ist erneut die Innenstadt-Nord auffällig. Trotz des großen Bevölkerungsunterschieds zu Huckarde liegen die beiden Stadtbezirke gleichauf, demnach hat die Nordstadt eine sehr geringe relative Sterbezahl. Ebenfalls wenige Sterbefälle im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl verzeichnet die Innenstadt-West mit unter 600 Gestorbenen. Die weiteren fünf Stadtbezirke mit mehr als 50.000 Einwohner*innen haben alle mehr als 700 Sterbefälle im Jahr, in den südlichen Stadtbezirken Hombruch und Aplerbeck sogar über 800.
In der dargestellten Statistik werden die lebend Neugeborenen von Müttern gezählt, die zum Zeitpunkt der Geburt in Dortmund mit ihrem Hauptwohnsitz gemeldet waren. Damit weichen die Zahlen von den Daten des örtlichen Standesamts ab. Dort werden alle Geburten gezählt, die in Dortmund, also in Dortmunder Krankenhäusern etc., stattfinden. Das gleiche gilt auch für die Sterbefälle. Hier werden die Todesfälle von Dortmunder*innen gezählt, nicht diejenigen, die in Dortmund sterben.
Stichworte: Natürliche Bevölkerungsbewegung, Geburten, Sterbefälle
Im Jahr 2022 haben über 66.000 Wohnungswechsel über die Stadtgrenze stattgefunden. Auf 100 Einwohner*innen kommen sechs Zugewanderte. Fünf von 100 Einwohner*innen des Vorjahres haben im vergangenen Jahr Dortmund den Rücken gekehrt. Damit beeinflusst das Wanderungsgeschehen die Zusammensetzung der Dortmunder Einwohner*innenschaft erheblich stärker als die natürliche Bevölkerungsbewegung.
Ein Blick auf die lange Zeitreihe seit 2006 zeigt: Das Außenwanderungsvolumen – das ist die Gesamtheit der Wohnungswechsel über die Stadtgrenze – nimmt insgesamt zu. Ins Auge fallen die hohen Zuzugszahlen um 2015 und 2022, die im Wesentlichen auf die Fluchtmigration aus Syrien und der Ukraine zurückzuführen sind. Der rasante Anstieg der Zuzugskurve vor 2015 hängt vor allem mit der EU-Freizügigkeit der EU2-Staaten Bulgarien und Rumänien zusammen.
Im Wanderungsaustausch mit dem Ausland und NRW (ohne Dortmunder Umland) erzielt Dortmund die deutlichsten Einwohner*innengewinne. Die interaktive Grafik zeigt für beide Herkunftsgebiete im Zeitverlauf einen deutlichen »Coronaknick«. Während der Pandemiejahre sind Wohnortwechsel demnach häufig nicht realisiert oder aufgeschoben worden. Die Höhe der Zugewinne aus dem Ausland wird erheblich von Sonderereignissen wie der EU-Freizügigkeit und den Kriegen in Syrien und der Ukraine bestimmt. Letztere wirken sich auch auf die Zuwanderung aus NRW aus, denn oftmals halten sich geflüchtete Menschen vorübergehend in einer anderen nordrheinwestfälischen Stadt auf. Von dort aus führt ihr Weg dann weiter nach Dortmund. Weniger Varianz zeigt sich dagegen beim Wanderungsaustausch mit den anderen deutschen Bundesländern – hier ist die Bilanz meist ausgeglichen – und dem Dortmunder Umland, an das Dortmund traditionell Einwohner*innen verliert. Für die Abwanderung in die Umlandgemeinden ist kein Coronaeffekt erkennbar.
Alle zwölf Stadtbezirke haben durch Zuwanderung von außerhalb Einwohner*innen gewonnen, am meisten die Innenstadt-Nord: Sie ist damit Dortmunds wichtigstes Ankunftsquartier. Für die übrigen Stadtbezirke, insbesondere die neun Außenstadtbezirke, fällt das Außenwanderungsplus deutlich geringer aus. Ein Blick auf die Binnenwanderungen (das sind die Umzüge innerhalb Dortmunds) ergibt ein ganz anderes Bild. Hier profitieren die Außenstadtbezirke.
Ein Blick auf die Binnenwanderungsmatrix zeigt, dass (absolut) die meisten Wohnungswechsel innerhalb der Innenstadt-Nord stattfinden. So sind gut 2.500 Nordstädter*innen im Jahr 2022 innerhalb ihres Stadtbezirks in eine neue Wohnung umgezogen (das sind 43 % aller von der Nordstadt ausgehenden Binnenwanderungen). Im räumlichen Vergleich weist die Standorttreue in den einzelnen Stadtbezirken eine breite Streuung auf. Während in Mengede 59 % der Umziehenden ihre neue Wohnung wieder dort beziehen, sind es in den Innenstadtbezirken Ost und West nur 36 bzw. 38 %.
Die Mobilität (im Sinne einer Umzugsneigung) ist in den Stadtbezirken unterschiedlich stark ausgeprägt, insbesondere zwischen zentralen und peripheren Lagen. Während in den drei Innenstadtbezirken im vergangenen Jahr jede*r zwölfte Einwohner*in umgezogen ist, tat dies in den Außenstadtbezirken nur jede*r achtzehnte. Insgesamt läuft die innerstädtische Bevölkerungsumverteilung – das zeigt auch die Zeitreihe der letzten zehn Jahre – stets am stärksten zu Lasten der Innenstadt-Nord, die im vergangenen Jahr rund 1.250 Einwohner*innen an die anderen Stadtbezirke verloren hat. Mit einem Plus von gut 300 ist Aplerbeck dagegen Binnenwanderungsgewinner. Dem Zuzug von außerhalb folgen bei einem längeren Verbleib in Dortmund demnach häufig Wohnungswechsel weg vom Zentrum.
Die meisten Leistungsbeziehenden erhalten Arbeitslosengeld II bzw. Sozialgeld, als sogenannte Grundsicherung für Arbeitssuchende. Ihre Anzahl ist gegenüber 2011 um 6 % (rund 4.000) gestiegen. Etwa 200 Personen mehr als vor zehn Jahren beziehen Hilfe zum Lebensunterhalt. Hier ist der relative Anstieg deutlicher.
Die Erhöhung der Personenzahl (plus 32 %), die Grundsicherung im Alter/bei Erwerbsminderung bezieht, ist vor allem auf einen größeren Kreis Leistungsberechtigter im Rentenalter zurückzuführen.
Der Höchststand an Leistungsbeziehenden in den letzten zehn Jahren, war 2016. Bedingt war dies zu einem großen Teil durch die hohe Zahl an Geflüchteten. Dadurch stiegen die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, aber auch die zum Arbeitslosengeld II an, da anerkannte Geflüchtete hier leistungsberechtigt sind. Im Anschluss sind die Zahlen wieder gesunken, da ein Teil dieser Personen Arbeit gefunden hat oder nicht in Dortmund verblieben ist.
Auch hier zeigt sich ruhrgebietstypisch bei der innerstädtischen Verteilung der Leistungsempfänger*innen ein Nord-Süd-Gefälle. Während in der Innenstadt-Nord mehr als jede*r Dritte Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts bezieht, ist es in Hombruch nur jede*r Zwanzigste.
Kinder stehen überproportional im Leistungsbezug zur Sicherung des Lebensunterhalts: Knapp 25.000 Kinder unter 15-Jahren, damit knapp ein Drittel, waren 2021 auf Sozialgeld angewiesen. In der Nordstadt ist es mehr als jedes zweite Kind – in Hombruch ist es jedes zehnte.
Über 8.000 und damit 7 % der Dortmunder*innen im Rentenalter haben ihren Lebensunterhalt nicht aus dem eigenen Einkommen oder der Rente bestreiten können. Stadtweit betrachtet ist das sonst vorhandene Nord-Süd-Gefälle nicht vorhanden: Zwar ist mit 25 % die Innenstadt-Nord wiederum am stärksten betroffen – alle anderen Stadtbezirke liegen, z.T. deutlich unter der 10 %-Marke. Etwas auffälliger ist noch der Anteil in der Innenstadt-West mit knapp 10 %.
Bei den Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts wird als eine Datenquelle die Bundesagentur für Arbeit verwendet. Diese Daten stehen erst in der zweiten Jahreshälfte zur Verfügung, so dass alle Leistungsarten aktuell zum Stichtag 31.12.2021 ausgewiesen werden.
In den drei Innenstadtbezirken dominieren Einpersonenhaushalte und stellen dort stets den häufigsten Haushaltstyp dar. Hochschulbedingt ebenfalls häufig anzutreffen, ist dieser Haushaltstyp in Hombruch. In den Innenstadtbezirken fällt auf, dass der Anteil an Paarhaushalten ohne Kinder (im Sinne von minderjährigen Kindern) in der Nordstadt der geringste ist - übrigens sogar in der gesamten Stadt. Dafür leben hier vergleichsweise viele Alleinerziehende und Paare mit Kindern.
In der Nordstadt lebt fast die Hälfte aller Personen in Haushalten mit (minderjährigen) Kindern. Das sind mehr als in allen anderen Stadtbezirken - einzig in Scharnhorst findet sich ein ähnlich hoher Anteil. Im Gegensatz zur Nordstadt gibt es hier aber vergleichsweise mehr kinderlose Paare und weniger Einpersonenhaushalte. In Aplerbeck und Brackel lebt jede*r Dritte in einem Paarhaushalt ohne Kinder.
Familienhaushalte (Haushalte mit minderjährigen Kindern) sind insgesamt in den Außenstadt- stärker als in den Innenstadtbezirken vertreten - ausgenommen ist auch hier die Nordstadt. Unterdurchschnittlich ist der Familienanteil, auch bedingt durch studentisches Wohnen in Universitätsnähe, in Hombruch. Überdies zeigt sich innerhalb der Stadt – wie so oft in demographischer Hinsicht – ein Nord-Süd-Unterschied.
In einem Drittel aller Familienhaushalte in der Innenstadt-Nord wohnen mindestens drei Kinder. Dieser Anteil ist damit doppelt so groß, wie in Dortmund insgesamt. Ferner fällt ein, wenn auch schwaches, Nord-Süd-Gefälle auf; ein Unterschied zwischen Innen- und Außenstadt ist dagegen nicht erkennbar. So ist der Anteil der Mehrkindhaushalte an den Familienhaushalten in der Innenstadt-Ost ebenso groß wie in Aplerbeck und in der Innenstadt-West sogar größer als in Hombruch, Hörde oder Aplerbeck.
In jedem der drei Innenstadtbezirke fällt der Anteil an Einpersonenhaushalten höher als in Dortmund insgesamt aus. Hier wird zudem ein Nord-Süd-Unterschied sichtbar, der sich gegenüber der räumlichen Familienverteilung weitgehend spiegelbildlich ausnimmt: Im Norden ist der Anteil an Einpersonenhaushalten eher kleiner, während er im Süden der Stadt größer ausfällt – er erreicht aber nicht das innenstadttypische Niveau.
Bei knapp einem Drittel aller Einpersonenhaushalte handelt es sich um unter 35-Jährige. Im räumlichen Vergleich zeigt sich in diesem Kontext neben dem bekannten Innen-/Außenstadtunterschied einmal mehr die räumliche Relevanz der TU Dortmund. So erreicht der Anteil »junger« Einpersonenhaushalte (bis 35 Jahre) im Stadtbezirk Hombruch beinahe das Niveau der Innenstadt-Ost. In Scharnhorst, Brackel und Aplerbeck fällt er dagegen vergleichsweise gering aus.
Weitgehend invers zur Verteilung der »jungen« Einpersonenhaushalte ist die der »älteren« (ab 65 Jahre). Letztere finden sich in den drei Innenstadtbezirken seltener. In Scharnhorst, Brackel und Aplerbeck liegt ihr Anteil an allen Einpersonenhaushalten dagegen zwischen 35 und 40 % und damit deutlich über dem Dortmunder Gesamtwert.
Aus dem Einwohnermelderegister – aus dem ein Großteil der Datengrundlage in Bevölkerung in Zahlen stammt – sind Haushalte und ihre Zusammensetzung nicht abzulesen. Da sie bei der Planung in der Verwaltung aber dennoch eine wichtige Rolle spielen, wurde ein Verfahren entwickelt, was auf der Basis verschiedener Merkmale aus dem Melderegister Haushaltstypen und -zusammensetzungen ableitet. Wenngleich eine hohe Genauigkeit zu erkennen ist, ist auf der Grundlage dieses statistischen Verfahrens keine vollständige Erfassung realer Verhältnisse möglich.
Die Entwicklung der personenstärksten nichtdeutschen Staatsangehörigkeiten in den letzten 20 Jahren spiegelt maßgebliche welt- und regionalpolitische Ereignisse wider. Im Jahr 2000 noch entfielen 10 der Top 15 Staatsangehörigkeiten auf Länder, mit denen die Bundesrepublik Deutschland in den 1950er und 1960er-Jahren Anwerbeabkommen vereinbart hatte (Türkei, Italien, Spanien, Griechenland, Marokko, Portugal, Jugoslawien sowie dessen Nachfolgestaaten).
Im Zeitverlauf reduzierte sich die Zahl der türkischen Staatsangehörigen in Dortmund – zum Teil durch Einbürgerung – während die Gruppe der polnischen Einwohner*innen kontinuierlich wuchs. Die grundsätzliche Rangfolge blieb jedoch zunächst bestehen. Durch einen verstärkten EU-Binnenzuzug ist ab 2014 insbesondere die Zahl der bulgarischen und rumänischen Staatsangehörigen gestiegen.
Seit 2015, dem ersten Jahr mit einer sprunghaft erhöhten Geflüchtetenzahl, haben sich die syrischen Staatsangehörigen zur zweitstärksten Gruppe entwickelt. Zuletzt führte der Krieg in der Ukraine zu einer deutlichen Vergrößerung eines bestimmten Personenkreises - im Ranking der Staatsangehörigkeiten belegt die Ukraine nun den vierten Platz. Die Zusammensetzung der nichtdeutschen Bevölkerung hat sich in der jüngeren Vergangenheit durch die EU-Binnen- und die Fluchtmigration erheblich verändert.
Nach UN-Großregionen, ergänzt um die Gruppe der EU-Mitgliedsstaaten, wird die Entwicklung noch einmal deutlicher. Aufgrund der hohen Zahl türkischer Staatsangehöriger, dominierte bis 2011 die Region Westasien. Ein Anstieg der EU-Ausländer*innen ist zunächst mit der ersten EU-Osterweiterung im Jahr 2004 zu erkennen – auch, weil ab diesem Jahr zahlreiche ausländische Staatsangehörige, die bereits in Dortmund wohnten, EU-Bürger*innen wurden. Im Jahr 2011 ließ Deutschland dann als eines der letzten EU-Länder die Schranken der Arbeitnehmer*innenfreizügigkeit für Staaten der ersten EU-Osterweiterung fallen, was ebenso zu einer gestiegenen Zahl von EU-Ausländer*innen führte, wie die spätere Freizügigkeitsnorm für rumänische und bulgarische Staatsangehörige. So löste die EU Westasien bereits 2013 auf dem ersten Rang der Regionen ab.
Die Rangfolge der Top 10 ausländischen Staatsangehörigkeiten und ihre innerstädtische Verteilung unterstreichen die weiterhin starke Dominanz der Türkei und die exponierte Stellung der Nordstadt. So ist die türkische Staatsangehörigkeit in nahezu allen Stadtbezirken die häufigste und neun der Top 10-Staatsangehörigkeiten sind in der Innenstadt-Nord am stärksten vertreten. Einzig die in Dortmund lebenden Ukrainer*innen fokussieren sich nicht auf die Nordstadt - sie sind in Hörde, den Innenstadtbezirken West und Ost sowie in Scharnhorst vergleichsweise stark vertreten. Demgegenüber ist bei anderen Staatsangehörigkeiten eine starke räumliche Konzentration unverkennbar: So leben beispielsweise jeweils mehr als die Hälfte der Spanier*innen und Bulgar*innen in der Nordstadt.
Was wird in diesem Kontext unter dem Begriff »Migrationshintergrund« verstanden? In der Kommunalstatistik zählen zu den Einwohner *innen mit Migrationshintergrund alle Nichtdeutschen, Eingebürgerten, im Ausland geborenen Deutschen sowie Aussiedler*innen; ferner Kinder unter 18 Jahren, von denen mindestens ein Elternteil einen Migrationshintergrund hat.
Stichworte: Migrationshintergrund, Staatsangehörigkeit, Freizügigkeit
Um Abbildungen und Daten aus »Bevölkerung in Zahlen« herunterzuladen, schauen Sie bitte in die aktuelle Veröffentlichung. Wenn Sie noch weitere Daten und Abbildungen suchen, dann schauen Sie bitte auf der Internetseite der Dortmunder Statistik nach. Dort werden bereits zahlreiche Daten zum Download bereitgestellt. Vielleicht ist das Passende dabei. Gern nehmen wir auch Ihre Anfrage per E-Mail (info.statistik@stadtdo.de) oder Telefon ((0231) 50-22124) entgegen.
Sofern nicht anders angegeben ist die Quelle sämtlicher Daten die Stadt Dortmund. Einzig Daten aus dem Kapitel Soziale Lage stammen aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit.
Eine Nutzung von Fremddaten erfolgt ausschließlich im Fall der Zu- und Fortzüge über die Stadtgrenze nach Ziel- und Quellgebieten. Die Quellhinweise auf das Bundesamt für Karthographie und Geodäsie sowie Natural Earth Data sind der entsprechenden Graphik zu entnehmen. Die Polygone Dortmunds und seiner Stadtbezirke werden vom Vermessungs- und Katasteramt, Stadt Dortmund bereitgestellt.
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Herausgeber Stadt Dortmund, Dortmunder Statistik, 44122 Dortmund, 02/2024
Redaktion Diana Andrä (verantwortlich), Dortmunder Statistik
Layout Fabian Koch, Tom Schlattmann
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